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Rahmung, Konservierung und Aufbewahrung von Grafiken

1. Ich beabsichtige, mir eine Grafik zu kaufen. An wen soll ich mich wenden, um sie richtig rahmen zu lassen?

Bitten Sie um Empfehlungen von sachkundigen Freunden, von Kunsthändlern oder Museen. Da eine ungeeignete Bilderrahmung Ihren Grafik dauerhaft beschädigen kann, ist es wichtig, einen professionellen Bilderrahmer zu finden, der alterungsbeständige Materialien verwendet.


2. Was bedeutet das: "alterungsbeständige Materialien"?

Das bedeutet im Prinzip, dass durch den Bilderrahmer sichergestellt wird, dass alles, was mit dem Grafik in Berührung kommt, pH-neutral oder säurefrei ist. Dies hat zur Folge, dass kein Bestandteil der Rahmenmaterialien das Papier oder die Farbe des Drucks verändern oder zerstören wird.


3. Wie könnten Materialien, die nicht säurefrei sind, meinen Druck zerstören?

Ein Passepartout-Karton, der nicht chemisch inaktiv und säurefrei ist, überträgt seine Säure auf das Papier. Dadurch entsteht im Laufe der Zeit eine Verfärbung des Papiers (bekannt als Vergilbung), es wird brüchig und zerfällt sogar, wenn es von der Rückwand abgelöst wird. Museen empfehlen, dass die Passepartout-Kartons aus 100%-iger Baumwolle und einer zumindest zweilagigen Textur sein sollen. Eine weniger kostenintensive Alternative ist „Conservamat“, eine Konservierungspappe, die aus stark gereinigter, pH-neutraler Holzpappe hergestellt ist. Auch einige Stoffgewebe wie Leinen, Baumwolle und Seide können ohne Bedenken verwendet werden.


4. Benötige ich ein Passepartout für meine Grafik?

Nein. Ein Passepartout ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Häufig wird ein Grafik mit großem Rand lediglich mit einer Art Scharnier auf der Rückwand befestigt. Der Grafik benötigt dann eine Abstandleiste, die durch den Rahmenrand verdeckt wird, damit er nicht mit dem Glas in Berührung kommt. Ein Passepartout kann die Ränder des Papiers verdecken, wenn Sie das vorziehen (obwohl die Ränder als wesentlicher Teil eines Druckes angesehen werden).

 

5. Sie erwähnen Scharniere; was bedeutet das?
Originalgrafiken werden nie mit Klebstoff oder doppeltem Klebeband direkt auf die Rückwand aufgebracht. Kleine Scharniere, aus Leinen oder feinem japanischen Papier hergestellt, halten die Grafik auf der Rückwand mithilfe von säurefreien, nicht verfärbenden, leicht löslichen Klebematerialien fest.


6. Warum sollte mein Druck das Glas nicht berühren?
Sowohl die Glas- als auch die Acrylabdeckungsscheibe des Rahmens (Perspex/Plexiglas) kondensieren Feuchtigkeit aus der Luft, und wenn Ihre Grafik mit einer dieser Abdeckungen in Berührung kommt, kann es passieren, dass die Druckfarbe an der Oberfläche haften bleibt und der Druck dabei zerstört wird.


7. Was ist besser – Glas oder Perspex/Plexiglas?

Beides wird Ihre Grafik schützen und einige der schädlichen UV-Strahlen des Lichts herausfiltern. Glas ist billiger, doch geht es leichter zu Bruch. UV-Filterglas und Perspex haben einen höheren Preis. Da Glas schwerer ist als Kunststoff, ist es unter Umständen für sehr große Drucke ungeeignet. Nehmen Sie immer Klarglas und besser nicht das nicht reflektierende Glas. Perspex ist zwar leichter als normales Glas, aber es ist teurer, verkratzt leicht und lädt sich elektrostatisch auf, so dass es Staub anzieht. Außerdem neigt Perspex dazu, sich im Laufe der Zeit abzusenken und so möglicherweise in Kontakt mit dem Druck zu geraten.


8. Wie kann Licht meinem Kunstdruck schaden?

Helles Tageslicht und sogar helles Kunstlicht können bewirken, dass Farben verblassen und Papiere sich vergilben und brüchig werden. Zu viel Licht ist auch dann schädlich, wenn die UV-Strahlen herausgefiltert werden. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Grafik nur einem moderaten Lichteinfall ausgesetzt ist und eine gewisse Anzahl an Stunden am Tag nicht überschritten wird. Bitte fassen Sie ins Auge, Ihre Sammlung von Grafiken regelmäßig nach dem Rotationsprinzip umzuschichten, damit die Kunstwerke eine Ruhepause haben.


9. Wie sollte ich meine Grafiken aufbewahren?

Achten Sie bitte beim Umgang mit ungerahmten Grafiken darauf, dass Sie entweder Handschuhe tragen oder dass Sie sehr saubere Hände haben. Fingerabdrücke, Schmutz, Kerben oder Risse, die durch Sorglosigkeit verursacht wurden, werden den Wert Ihrer Grafik beeinträchtigen. Wenn Sie Ihren Druck anfassen, dann tun Sie das bitte an zwei sich diagonal gegenüberliegenden Ecken, um ein Zerknittern des Papiers zu verhindern. Grafiken, aufgezogen oder nicht, sollten jeweils liegend zwischen zwei Schichten aus säurefreiem Material aufbewahrt werden. Lagern Sie Ihre Grafiken niemals auf Oberflächen aus Holz oder Wellpappe. Diese Materialien enthalten nicht nur Säure, sondern auch Strukturen, die sich auf Ihrem Kunstwerk abdrücken könnten. Es ist überflüssig, darauf hinzuweisen, dass Ihr Aufbewahrungsort sauber, trocken und vor Insekten und Ungeziefer geschützt sein sollte. Kakerlaken, Silberfische und Mäuse sind berüchtigte Papiervernichter. Einfache, relativ preisgünstige säurefreie Behälter werden Ihre Grafiken vor Umweltschäden schützen; man bekommt sie bei Kunst- und Konservierungsfirmen.


10. Wie transportiere ich meine Grafiken?

Wenn ein Druck liegend transportiert werden kann, platziert man ihn am besten zwischen zwei Bögen von Papier aus säurefreiem Gewebe oder sandwichartig zwischen zwei Schichten aus fester Wellpappe, die größer sein sollten als der Druck. Wenn die Grafiken für den Post- oder Luftversand in einer Papprolle verpackt werden müssen, empfiehlt es sich, eine Rolle mit großem Durchmesser zu wählen, so dass die Grafik nicht zu eng gerollt werden muss. Packen Sie sie dann sandwichartig zwischen zwei Bögen eines dickeren Kartons, die größer sind als die Grafik, und rollen Sie sie zusammen auf. Befestigen Sie diese Rolle mit Klebeband, um zu verhindern, dass sie sich innerhalb der Papprolle öffnet. Auf Anfrage können Sie detaillierte Packanleitungen erhalten.


11. Wie kann ich mich über den Wert meiner Grafik auf dem Laufenden halten?

Die meisten seriösen Grafikhandlungen führen dazu Listen. Außerdem können Galerien, Kunstschätzer und große Auktionshäuser, die mit Grafiken zu tun haben, Unterstützung bieten. Websites wie zum Beispiel „artprice.com“ geben auch nützliche Hinweise, ebenso wie die „International Fine Art Print Dealers Association“.

 

 

 

 

Übersetzung ins Deutsche von Kay Hattwig.

 


BIBLIOGRAFIE


1. Clapp, Anne F.,
Curatorial Care of Works on Paper
Oberlin, Ohio: Intermuseum 1978


2 . Conservation Association, Ellis, Margaret Holbein
The Care of Prints and Drawings
Nashville, Tennessee: AASCH Press 1987


3. Boston Museum of Fine Arts
How to Care for Works on Paper 1985

 

 

 

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