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Druckgrafik F.A.Q.

1. Was ist ein Originalgrafik?

Im Wesentlichen ist ein Originalgrafik ein Druck, bei dem eine Druckpresse benutzt wird, um ein Motiv auf Papier zu übertragen, das ursprünglich auf einer Stein-, Holz oder Metallplatte geschaffen wurde. Obwohl dieser Ausdruck sich auch auf kommerziell reproduzierte Bilder beziehen kann – wie zum Beispiel auf Bilder, auf Plakate oder Zeitschriften – ist eine original Lithografie ein Kunstwerk, das von einem Künstler hergestellt wurde, der eng mit einem professionellen Drucker zusammenarbeitet.

 


2. Was ist der Unterschied zwischen einer Lithografie, einer Radierung, einem Kupferstich, einem Siebdruck usw.?

Lithografien unterscheiden sich von Radierungen, Kupferstichen, Siebdrucken und Holzschnitten sowohl durch die Materialien als auch durch den Herstellungsprozess. Zum Beispiel werden Radierungen und Kupferstiche von einer mit Linien versehenen Metallplatte gedruckt. Eine Lithografie wird dagegen von einer chemisch behandelten, flachen Oberfläche hergestellt, ein Siebdruck ist ein Druck von einer Siebdruckvorlage und Holzschnitte werden von reliefartig geschnitzten Blöcke aus Holz gedruckt.

 


3. Wie wird eine Lithografie hergestellt?
Zuerst zeichnet der Künstler ein Motiv, spiegelverkehrt, auf eine fein gekörnte Stein- oder Aluminiumplatte. Bei einer einfarbigen Lithografie wird dies die einzige Zeichnung bleiben. Jede weitere Farbe erfordert in der Regel einen separaten Stein oder eine separate Metallplatte. Die Künstler benutzen dabei die gleichen Materialien wie für Bilder auf Papier oder Leinwand. Da jedoch das grundlegende Prinzip eines lithografischen Druckverfahrens die natürliche gegenseitige Abstoßung von Fett und Wasser ist, haben die Kreiden, Bleistifte und Tusche, die bei der Lithografie verwendet werden, einen hohen Fettgehalt.


Sobald der Künstler die Zeichnung beendet hat, übernimmt der Drucker das weitere Verfahren. Zunächst behandelt er die Steine und/oder Platten auf chemische Weise, um das Bild für den Druck zu stabilisieren. Er bestäubt die Oberfläche mit Kolophonium, um die Zeichnung zu schützen. Dann pudert er die Zeichnung mit Talkum. Das bewirkt, dass die chemische Ätzung näher an den winzigen Fettpunkten liegt, die die Zeichnung ausmachen. Eine Lösung aus Gummi Arabicum mit Säure wird auf den Stein gebracht und verbleibt dort für ungefähr eine Stunde. Oft wird diese Behandlung noch einmal wiederholt, bevor anschließend eine fetthaltige Druckbasis eingerieben wird. Dieser Prozess bewirkt, dass der Bildbereich die fetthaltige Druckfarbe annimmt, und führt gleichzeitig dazu, dass die leeren Stellen auf dem Stein, nachdem sie mit Wasser befeuchtet wurden, die Farbe abstoßen.


An der Presse befeuchtet der Drucker den Stein mit einem Schwamm. Dann rollt er mit einer Walze die Farbe auf und druckt eine Reihe von Probedrucken, damit der Künstler sie sehen kann. Der Drucker fährt fort, verschiedene Probeabzüge mit verschiedenen Farb- und Papierkombinationen herzustellen, und zwar so lange, bis der Künstler mit dem Ergebnis völlig zufrieden ist. Dieser finale Abzug wird dann vom Künstler abgezeichnet mit den Worten „bon à tirer“(„Gut zum Druck“). Der Drucker ist nun bereit, mit diesem Abzug als Standard die Auflage zu Drucken.

 


4. Wie kann der Drucker die Farben in einem Mehrfarbdruck an den richtigen Stellen platzieren?

In der Regel muss ein Blatt Papier so oft die Presse durchlaufen, wie es Farben im Motiv gibt. Dieser Prozess erfordert eine genaue Erfassung von jedem Durchlauf durch die Presse. Dies stellt sicher, dass jede Farbe oder Farbkomponente in genau dem richtigen Bereich gedruckt wird. Der Drucker nimmt winzige Bleistiftmarkierungen auf jedem einzelnen Blatt vor, das gedruckt werden soll, und legt diese so an, dass sie mit den Markierungen auf dem Stein der Platte übereinstimmen. Auf diese Weise werden die Exemplare der Auflage einheitlich.

 

 

 

Übersetzung ins Deutsche von Kay Hattwig.

 


BIBLIOGRAFIE


1. Antreasian, G. and Adams, C.
The Tamarind Book of Lithography: Art and Techniques

New York: Harry N. Abrams 1971

 

2. Tamarind Lithography Workshop, Inc.
Four Stones for Kanemitsu (VHS/DVD 28 min.)
1973 (Vertrieb durch das Tamarind Institute)

 

 

 

 

 

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